Washington

Fahrzeit: 4 Tage, insgesamt 456 km 

Wir starten in Port Angeles auf dem legendären Highway 101, der zunächst nach Westen in Richtung Pazifik führt und den Olympic National Park durchläuft. Die Strecke verläuft ruhig durch riesige Wälder auf und ab, vorbei am südlichen Ufer des Lake Crescent. Es herrscht gutes Wetter und es ist fast windstill. Der Olympic National Park bietet mit seinen Wäldern, Seen und heißen Quellen ein wunderbares, sehr dünn besiedeltes Naturreservat um den höchsten Berg Washingtons, dem Mount Olympus (2.600 m hoch). Durch die hohen jährlichen Niederschläge haben sich an vielen Stellen in der westlichen Hemisphäre seltene Regenwälder erhalten. Am Lake Pleasant biegt die 101 nach Süden ab und trifft bei Ruby Beach direkt auf die Küste. Hier haben wir das erstemal einen phantastischen Blick auf den Pazifik, in dem sich die Wellen an hohen, alleinstehenden Felsen und an der Küste brechen. Hunderte umgestürzte Bäume liegen am Strand und zeugen von permanenten Kräften des Meeres gegen das Land. Auf ruhiger Straße mit einen breiten Randstreifen fahren wir beschwingt und motiviert nach Süden. Es fällt schwer ohne fotografieren weiterzufahren, so schön sind die Ausblicke hinter jeder Kurve auf das Meer. Wir treffen die ersten Radfahrer, Amerikaner, die den gesamten Pacifikcoast Highway bis nach Argentinien fahren wollen. Sie waren vor ein paar Tagen noch in Alaska. Nach dem Städtchen Queets führt die 101 wieder ins Landesinnere, um ein Indianerreservat zu umgehen. Der Verkehr ist ruhig, jedoch ab und zu wird es ein bisschen ungemütlich, wenn die großen Holzlaster ankommen. Man hörst sie schon lange vorher brummen und kann sich auf das Überholen einstellen. In den riesigen Wäldern wird halt immer noch viel Holz geschlagen. Wir gelangen an den Lake Quinault und übernachten auf einem schön gelegenen Campingplatz am südlichen Ufer. Abends grillen wir
die morgens eingekauften Würstchen und lassen es uns gut gehen. Es war richtig, in dieser dünn besiedelten Region rechtzeitig einzukaufen.

Bei schönen Wetter geht es weiter. Wir verlassen kurz die 101 und fahren durch flaches weites Land zurück an den Pazifik. In Ocean Shores nehmen wir die Fähre über die große Bay Grays Harbor nach Westport. Kurz darauf erreichen wir einen schönen großen Campingplatz am südlichen Ortsende von Grayland. Dort können wir heiß duschen, einkaufen und abends wieder schön grillen mit amerikanischen Zeltnachbarn.

Der letzte Tag im Staat Washington verläuft meist flach direkt am Pazifik und der riesigen Willapa Bay. In Raymond treffen wir wieder auf die 101. Der Tagesablauf im Sattel verläuft so, dass mein Sohn Martin (23 Jahre) immer vorneweg fährt und auch meistens die mitzunehmenden Lebensmittel und Getränke auf seinem Rad hat. Wir beiden älteren Herren kommen dann im gebührenden Abstand hinterher. Martin hat dann auch schon in den Supermärkten und Campingplätzen den Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung hergestellt. Am späten Nachmittag erreichen wir Ilwaco, einer typischen Kleinstadt in dieser Gegend. Zum Glück finden wir einen italienischen Pizzabäcker, der uns 3 riesige Pizzen in Kartons zum Mitnehmen einpackt. So können wir am Abend die verlorene Kalorien auf dem Campingplatz leicht wieder auffüllen.

Am nächsten Morgen entdecken wir unmittelbar nach dem Campingplatz die Lavendelfarm der Susan Wallace. Die nette Dame zeigt uns ihr pittoreskes Reich, das wir hier gar nicht erwartet hätten. Danach kommt wieder einer der Höhepunkte an der Strecke, die riesige Astoria-Megler-Bridge über den Columbia River. Die Brücke ist 6 km lang. In der Mitte des Columbia Rivers verläuft die Grenze zwischen Washington und Oregon. Im letzten Drittel steigt die Brücke dann steil an, um großen Ozeanschiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Danach geht es wieder Steil hinunter nach Astoria